23 Tage vor meinem Rückflug möchte ich einmal mit etwas politischem starten: Das oberste Gericht setztz sich aus jeweils sechs Richtern der zwei großen Parteien zusammen. Nun haben die sechs Richter der einen Partei in Abwesenheit der anderen Fraktion beschlossen, dass die Verfassung geändert wird. Wie das geht, fragt mich nicht! Was geändert werden soll? Daniel Ortega kann eigentlich nicht noch einmal in den Präsidentschaftswahlen antreten, jetzt aber schon! Seltsames Land....dachte wahrscheinlich auch ein Mitglied einer internationalen Beobachtergruppe, die letztens hier war. Als er seine Kritik öffentlich anbrachte wurde er beschimpft. Alle hielten ihn für einen Deutschen, als er klarstellte, dass er Niederländer sei, musste er sich vom nicaraguanischen Außenminister anhören, dass sei noch viel schlimmer, schließlich seien die Niederlande ein "beschissenes Land". Und das, obwohl die Niederländer hier einer der größten Geldgeber sind. 23 Tage noch.
Eigentlich ist nichts passiert, keine konkreten Jobaussichten in Deutschland, Auto noch nicht verkauft, noch immer keine Meldung vom BVA bei mir. Seltsam.
Letzten Sonntag hat Matthias mich mal zu seiner HASH-Gruppe mitgenommen. Keine Bange, unsere Schule ist drogenfrei - glauben zumindest die Schüler.
HASH ist aber etwas anderes. Mittlerweile gibt es weltweit HASH-Gruppen, die sich zum Laufen treffen. Zurückzuführen ist die Idee auf gelangweilte britische Offiziere, die 1931 in Myanmar stationiert waren (so meine Rechercheergebnisse). Der Ablauf ist hier folgender: Man trifft sich, läuft eine vorher markierte Strecke ab, hinterher ggf. Pool und dann gibt es ein Essen und Getränke. Mir hat es Spaß gemacht und man läuft in Gegenden, in die man sich vermutlich alleine nicht trauen würde. Außerdem ist das Laufen wie eine Schnitzeljagd organisiert, denn die Markierungen der Strecke sind nicht immer ganz eindeutig und es gibt auch falsche Fährten. Leider ist der nächste HASH erst nächste Woche. Nachdem wir dies mal bei einem amerikanischen Pärchen waren, geht es nächstes Mal zu einem Deutschen. Die Ecke soll nicht ganz ungefährlich sein, deshalb müssen wir Einbruch der Dunkelheit fertig sein.
Übertrieben, denkt ihr?
FALSCH!
Wir hatten ein unschönes Erlebnis am letzten Montag, als wir eigentlich zu einem Klassikkonzert im Nationaltheater wollten. Wir standen an einer Ampel im Stau, als plötzlich aus dem Schatten der Bäume ein Mann auf mich zukam. Intuitiv drehte ich mein Fenster hoch, weil mich Bettler und Verkäufer immer nerven und bei meiner Haarfarbe ja auch nicht lockerlassen. Keine 5 Sekunden zu früh war das Fenster oben. Der Mann drehte kurz ab, sprang ans Auto vor uns, zog eine Knarre und hielt sie dem Fahrer an den Kopf. Ihr glaubt nicht, wie panisch ich versucht hab, irgendeinen Gang einzulegen, hat aber nicht geklappt. Aber ich stand ja ohnehin inmitten anderer Autos und hätte gar nicht wegfahren können. Zum Glück hatte der Fahrer vor uns etwas und der Räuber zog ab. Blitzschnell ging alles. Wir fuhren nicht zum Konzert, sondern nach Hause. So richtig realisert, welches Glück wir da hatten, habe ich erst mitten in der Nacht. 23 Tage noch!
Sonntag, 15. November 2009
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Wie heftig ist das denn! Sieh zu, dass du die letzen Tage nicht noch unter die Räder kommst!
AntwortenLöschenLG
Simona
Ja, komm schnell wieder. Und halt das Fenster geschlossen. 22 noch, dann sitzt Du im Fliiiiiiiieger nach Deutschland! Wuuuuhuuuuh!
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