Auf die Frage, ob ich mich eigentlich auf Nicaragua freue habe ich vor meinem Abflug eigentlich immer mit "nein!" geantwortet. Immer starrten mich dann verdutzte Gesichter an, voller Erwartung auf eine Erläuterung meiner unerwarteten Antwort.
Nun ja, ich würde mein Leben in Hannover schon als nahe an der Perfektion beschreiben:
Endlich einmal konnte ich in der Nähe von Merle wohnen, meine Mitbewohner waren nett, ich konnte von der Wohnung aus alles schnell erreichen - Ärzte, Geschäfte, Joggingstrecken, alles war in unmittelbarer Nähe. Dadurch blieb einfach sehr viel Zeit für andere Dinge.
Dazu ein halber Job, der Geld gebracht hat (Schule) und ein etwas mehr als halber Job, der einfach nur phantastisch war und unglaublich viel Spaß gemacht hat - der Zoo!
Außerdem hatte ich in Hannover mit den Zooleuten schnell neue gute Freunde gefunden.
Ich war glücklich, daher war es doch wohl offensichtlich, dass ich mich NICHT freute. 147 Tage ohne Merle - wie soll man sich auf so etwas freuen???
Ich habe das ganze mehr als eine Lebensaufgabe aufgefasst, als eine Veränderung, die man mitmachen muss, um hinterher gestärkt das weitere Leben leben zu können. Etwas, das man sich herbeisehnen würde, wenn man es nicht gemacht hätte. So hatten Merle und ich unsere Entscheidung auch begründet. Wir waren beide skeptisch, waren uns aber auch beide sicher, dass wir es später bereuen würden, wenn wir diese Möglichkeit nicht nutzen würden.
So ging es also mit viel Geheul am 19. Juli auf Richtung Managua. Zwei Stunden Verspätung schon beim Abflug, eine übereifrige Sicherheitsbeamtin, die mir nicht glauben wollte, dass man für Nicaragua kein Visum braucht, Business-Class mit all den Vorzügen, neun Stunden ruhiger Flug bis Atlanta, Staunen über die Siedlungen der USA aus der Luft betrachtet, Verwirrung am riesigen Flughafen in Atlanta, vier Stunden Warten, ein nicht sehr komfortabler Flug nach Managua (4 1/2h), komischerweise keine Probleme bei der Einreise, abgeholt vom Schulleiter, viel zu viele neue Eindrücke im dunklen Managua, untergebracht bei Kollegen. Zwei Bier, gut geschlafen.
Am nächsten Tag wurden mir direkt mehrere Häuser vorgeführt, das beste war leider über das Wochenende vermietet worden. Anschließend waren wir an einem Pazifik-Strand für wohlhabende Menschen. Ganz nett war es da. Lauter blau-rote-Krabben liefen am Boden lang und der schwarze Vulkanaschestrand brannte unter den Füßen. Dass wir auf dem Weg dorthin mehrmals wegen Kühlerproblemen halten mussten, ließ mich ganz kalt. Es war ein schöner Tag, der mit einer Partie Carcassonne endete.
Die nächsten 4 Tage war ich abwechselnd auf Wohnungssuche, redete mit Kollegen darüber und hospitierte in der Schule. Glücklicherweise konnte mich Bastian, mein Vorgänger, noch einarbeiten und übergab mir auch - ich glaube - ziemlich gute Materialien.
Am Freitag letzter Woche zog ich dann in mein eigenes Appartment, das ich einem Haus in Schulnähe vorzog. Warum, das schreib ich euch beim nächsten Mal...
Samstag, 1. August 2009
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Hola nach Mittelamerika-Afrika,
AntwortenLöschenwie bueno, dass Du jetzt auch einen Blog kreiert hast! MUY BIEN Y INTERESANTE! Jag glädjer mig att läsa många spännande texter och titta på många roliga foton under nästa tiden. Men jag hoppas att du berättar om de mesta grejer redan via Skype... Kram!
Är du till höger eller vänster på bilden? Jag har aldrig sett dig använda hatt förr så jag antar att du är till höger.. ;) Tyskan är lite svår men jag tror jag förstår det mesta. Ska fortsätta läsa sin blogg så du får se till att skriva något nytt. Har det inte hänt något sen jag var in för ett par veckor sen? ;) Ha det bra så länge! //Andreas
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